meine laufbahn

Was kommt dabei raus, wenn ein Vollzeit-Otaku, Horrorfilm-Fanatiker und begeisterter Hardcore Rap-Hörer das Internet für sich entdeckt? Man sieht es und warne besser sein gesamtes Umfeld, denn Idol Bunna ist eine Kunstfigur, die irgendwo zwischen pervers-notgeilem Porno-Rap, exzessiven Gewaltschilderungen und humorvoller Selbstüberhöhung ihren Platz gefunden hat.

2012-2015: die anfänge

Und das alles nur, weil Bunna im Jahr 2012 spontan entschied auf den damals überaus beliebten Song „Gangnam Style“ von PSY zu freestylen. Schnell folgten Ende 2013 die ersten Veröffentlichungen im Netz, damals noch unter dem klangvollen Namen Freddy Speedrun und ab 2014 dann als Lord ADMJ. Die Veröffentlichungen aus dieser Zeit sind anarchisch, roh und wirklich nur etwas für waschechte Enthusiasten, denn Bunna hatte zu dieser Zeit weder Ahnung vom Abmischen, noch wie man überhaupt rappt oder geschweige denn hörenswerte Lyrics schreibt.

2015 sollte sich dann einiges ändern: schwer inspiriert vom damals noch sehr ungewohnt klingenden Trap- und Chicago Drill-Sound und amerikanischen Größen wie Chief Keef, Gucci Mane, Riff Raff, Waka Flocka Flame oder auch Peewee Longway wurde das Pseudonym Lord ADMJ abgelegt und Lil Bunna war geboren. In diesem Jahr wurde Bunna auch Mitglied der Blauen Burrrka Buben #BBB, über welche er klangvolle Projekte wie „Blaue Burrrka Saiyajins“ oder „Cowabunga Cowboys“ releasete.

Leider kam es nach der doch relativ kurzen Zusammenarbeit relativ schnell zum Bruch, da Bunna sich mit einem der Gründerväter der #BBB, dem sagenumwobenen Kuhherden Joe, beefte und so ab Ende 2015 wieder gänzlich independent unterwegs war. Bunna legte seinen Fokus damals schon darauf, anderen Untergrund-Rappern eine Plattform zu geben und versuchte sein eigenes Label „GreyLüx Records“ hochzuziehen.

2015: der erste space kitchen-part

Bunna befand sich in einem regelrechten Schaffensrausch, als er im Oktober 2015 den ersten Space Kitchen-Teil auf die Menschheit losließ. Der Name „Space Kitchen“ war damals eine Anspielung an das etwa zur gleichen Zeit erschienene „Space Tape Vol. 1“ von LGoony und den Zusatz „Kitchen“ wählte Bunna stark inspiriert von Gucci Manes Song „My Kitchen“.

Kurzum war die Vision klar- in dieser Kitchen wird die Heat gekocht. „Space Kitchen“ war von Anfang an Bunnas kreative Spielwiese, denn hier gab es kein vorgegebenes Konzept außer eventuell der zu Beginn doch stark Autotune-lastige Sound und die oft wiederkehrenden Thematiken, nämlich psychedelische Substanzen, Protz, Prunk und Porno-Rap.

2016: der output eskaliert

Trotz teils herber Kritik an Bunnas Musik und seiner Person an sich, ließ sich der selbsternannte Highroller niemals unterkriegen und verschaffte sich 2016 völlig zu Recht den Spitznamen „King of Output“, denn in diesem Jahr veröffentlichte Bunna in jedem Monat mindestens eine EP oder ein Mixtape.

Dabei waren experimentelle Werke wie „Newschool Musical Vol. 1“, selbstkritische und deepe EPs wie „Bunnas Laboratorium“ oder eben auch die legendären „Space Kitchen“-Teile „3D“ und „4D“. In dieser Zeit entwickelte sich auch so langsam das, was Bunna Style letzten Endes ausmachen sollte: humorvolle, völlig überzogene Texte, die nicht selten ins Absurde abdriften.

Ende 2016 folgte dann mit „Texas Cowboy Massacre“ auch ein Mixtape, dass auch sehr viel Gesellschaftskritik beinhaltete und sehr düster war, ein starker Kontrast zur sonst sehr lebensbejahenden Musik des Highrollers. Auf diesem Mixtape befand sich auch der erste Auftritt von Effem, jenem Künstler, mit welchem Bunna in den folgenden Jahren noch sehr oft kollaborieren und Deutschrap in den Senkel stellen sollte.

2017: die gründung der fvd

Bis 2017 war Bunnas Label klipp und klar GreyLüx. Hier hatte er mit Rappern wie Bigy Spliff und Collage24 zusammengearbeitet und an der Vision, Deutschrap gehörig aufzumischen, getüftelt. Doch dann wurde es recht ruhig um die meisten Member seiner Bande und Bunna hatte das Gefühl, er sei der einzige, der noch die GreyLüx-Fahne nach oben hielt und so verpasste er seinem Label GreyLüx Records den Gnadenstoß. Das sollte sich allerdings als Dünger für einen sehr fruchtbaren Boden erweisen, denn am 03. Oktober 2017 verkündete Bunna dann die Gründung der Friedlichen Vereinigung Deutschland #FVD, die sich von Beginn an eher als loses Künstlerkollektiv denn als Label verstand. Mitglieder von Anfang an und bis heute sind der Videoproduzent SNZL und der Rapper Effem.

2018-2019: bunna bleibt hart!

Frustriert von seiner privaten Situation und dem Leben an sich, wurde Bunnas kreativer Ausstoß ab 2018 immer radikaler. Tapes wie „Bunnas Battle Royale Vol. II“, „Satanic Vendetta“ oder „Sexplosion“ waren bewusst geschmacklos und menschenverachtend inszeniert. Bunna experimentierte weiter auf der Suche nach seinem persönlichen Sound, der sich von der Masse abhob und versuchte zu dieser Zeit auch auf unkonventionelle Art Bekanntheit zu erreichen. So kam es auch zum legendären Jule Wasabi-Disstrack, der Bunna Jahre später auch eine Anzeige wegen Hass und Hetze einbrachte. Doch diese Anzeige wurde recht schnell auch wieder fallen gelassen, denn selbst dem größten Kunstbanause dieser Erde war klar: Bunna ist eine Kunstfigur, die bewusst Rap-Klischees persifliert und ins Lächerliche überhöht.

Ende 2019 veröffentlichte Bunna auch seine erste kommerziell vertriebene EP „Mister Exodus“, die dann wieder einen etwas massentauglicheren Sound hatte und mit Party-Knallern wie „Shawty ballert wie eine Waffe“ und „Kwas aus Glas“ aufwartete.

2020-2022: corona, battle-rap und egon kowalski

Im März sollte Bunna schließlich seinen bis dato größten Erfolg verzeichnen als er das Musikvideo zum Song „Egon Kowalski“ realeste. Der Track handelt vom gleichnamigen deutschen Pornodarsteller und avancierte in kürzester Zeit zum absoluten Meme-Banger. Gleichzeitig zog auch die Corona-Pandemie über die Welt und sorgte auch bei Bunna für jede Menge sozialen Stillstand und stellenweise auch Isolation. Bunna nutzte diese Zeit für neue Projekte, welche u.a. auch 2021 das Horrorcore-Battle-Tape „run.scream.die“ hervorbrachte. Im Hintergrund zeigte sich auch die FVD produktiver denn je, denn man arbeite nun an dem ersten großen Projekt als Künstlerkollektiv, dem FVD Sampler.

2023-2024: der grosse fvd-sampler und eine ganz neue qualität

2023 erschien dann endlich das Ergebnis aus dieser Corona-verseuchten Zeit und es konnte sich sehen lassen! Auf man sehe und staune 22 Tracks waren alle Konsorten der FVD zu hören und lieferten einen unverwechselbar unterhaltsamen, aber auch harten Untergrund-Sound ab, der sich stellenweise fast nach der Bassboxxx-Ära anfühlte.

Bunna tüftelte zu dieser Zeit auch unermüdlich an seinen Skills. Tapes wie „Bunnas Battle Royale 3“ und „Space Kitchen XII: Space Ventura“ unterstreichen diese Entwicklung.

2025: bunna wird zum idol

2025 änderte sich schließlich alles und Bunna veröffentlichte das Mega-Album „idol.“, welches stark inspiriert von der ostasiatischen Idol-Kultur, rund um Japan und Südkorea, ist. Bunna änderte daraufhin auch seinen Künstlernamen zu Idol Bunna, da er dem „Lil“ überdrüssig geworden war und eine neue Ära in seiner Karriere einleiten wollte.

Bunnas Style hat sich über die Jahre immer wieder gewandelt, sodass man ihn nur schwerlich in wenigen Worten zusammenfassen kann. Kurzum: es kann nur ein Adjektiv geben, dass diesem Irrsinn adäquat Ausdruck verleiht. Das ist bunnasch!